Christoph Girardet inszeniert mit EXHALE (2009) eine Art Mini-Drama, ein nicht endendes Verschwinden. Ein Mann läuft auf einen menschenleeren Platz, fällt und löst sich in einem langsamen fading körperlich auf. Dieses knapp eineinhalb Minuten dauernde Narrativ wiederholt sich in einer Endlosschleife des Laufens und Verlöschens. Das repetitive Moment und die helle monochrome Ästhetik der Sequenz erzeugen eine sehr eigene poetische Melancholie. Zu sehen ist der Film auf einem Monitor, der in der Markuskirche auf der Empore vor der Kanzel positioniert ist.
Die Arbeiten von Girardet entstehen unter Verwendung von Found-Footage, d.h. er bezieht sich in seinem videografischen Werk auf die Filmgeschichte. In einer Art Sampling ähnlich einer Collage verwendet er gefundenes Filmmaterial und kontextualisiert es neu. In EXHALE fokussiert sich dieses szenische Readymade-Cut-Verfahren zu einer existenziellen Metapher.