Vernissage und Gottesdienst zu Ausstellungseröffnung

Nachricht Markuskirche, 05. Mai 2024

TO BE OR TO BE

mit Andreas Karl Schulze und Christoph Girardet

Am 5. Mai findet um 10.30 Uhr ein Gottesdienst und um 12 Uhr die Vernissage zur Ausstellungseröffnung in der Markuskirche statt. Beide Veranstaltungen werden musikalisch vom Vokalensemble Voktett begleitet.

Die Ausstellung präsentiert eine Malerei-Installation, die von dem Künstler Andreas Karl Schulze für den Kirchenraum der Markuskirche entwickelt wurde. In Dialog zu dieser raumspezifischen Arbeit wird die Videoarbeit „Exhale“ (2009) von Christoph Girardet gezeigt, die auf einem Monitor zu sehen sein wird.

Die Installation von Andreas Karl Schulze bezieht sich auf die spezifische Architektur im Innenraum der Markuskirche. Bespielt werden die 54 Kassettenfelder, die u-förmig den Kirchenraum umschließen. Für diese Kassettenfelder hat er eine ornamentale Malerei-Installation konzipiert. Ausgangspunkt für den ornamentalen Ablauf ist ein Zitat aus dem Markusevangelium: „UND NICHTS WARD GEHEIM AUSSER DAMIT ES INS OFFENBARE KOMMEN SOLL“#?Markusevangelium 4, 22 "Die Paradoxie und geheimnisvolle Aussage dieses Zitates wird wörtlich genommen und sichtbar gemacht.“ Mit diesen Worten beschreibt der Künstler sein Vorhaben und Anliegen. Dabei transformiert er das Zitat dahingehend, dass der Wortlaut in einzelne Buchstaben aufgelöst in sich verschränkt wird. Dies ermöglicht eine endlose Wiederholbarkeit in einer u-förmigen Schleife. Was hier sehr kompliziert klingt, ist aber tatsächlich in seiner Sichtbarkeit einfach zu entschlüsseln. Der Betrachter erlebt eine gleichzeitige Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit. Letztendlich geht es der Installation um eine ständige Pendelbewegung von „Geheimnis“ und „Erkennen“.

Die Irritation dieses repetitiven Moments zeigt auch die Arbeit von Christoph Girardet. Mit „Exhale“ (2009), einer Zwei-Kanal-Videoinstallation ohne Ton, inszeniert Girardet eine Art Mini-Drama, ein nicht endendes Verschwinden. Ein Mann läuft auf einen menschenleeren Platz, fällt und löst sich in einem langsamen fading körperlich auf. Dieses 2:30-minütige Narrativ wiederholt sich in einer Endlosschleife des Aufstehens, Fallens und Auflösens. Die Arbeiten von Girardet entstehen unter Verwendung von Found-Footage, d.h. er bezieht sich in seinem videografischen Werk auf die Filmgeschichte. In einer Art Sampling, ähnlich einer Collage, verwendet er gefundenes Filmmaterial, kontextualisiert es neu oder isoliert einzelne Filmausschnitte. In „Exhale“ fokussiert sich dieses szenische Readymade-Cut-Verfahren zu einer existenziellen Metapher. TO BE OR TO BE, - beide Arbeiten stellen dies als Frage und Statement in den Kirchenraum.

Pastorin Christine Schröder